Als Sonnenuhr - mit dem schrägstehenden Stab.

Laut der sternbildmythologischen Beschreibung in der Edda, wohnte der Sonnengott Heimdall ganz hoch oben im Himmelsgewölbe, am höchsten Punkt der Sonnenbahn. Von hier aus wachte er ständig über die Heiligtümer, sowohl der Götter als auch der Menschen - und über den ewigen Lauf der Zeit. Als der mächtigste Hüter der Welt regierte Heimdall uneingeschränkt über das kosmische Geschehen. So symbolisierte er die göttliche Macht, die in der Mythe den sich dem Polarstern zugeneigten Stab festhielt, d.h. den riesigen Weltenpfeiler, der, wie man glaubte, die Erde mit dem Dach des Himmels verband. Mit dem gen Norden geneigten Stab in der Hand, war der Sonnengott Heimdall zweifellos das symbolische Vorbild für den eigenen aufgestellten heiligen Stab , des die Sonne anbetenden Kalendervolkes, d.h. der wahre Zeiger der Sonnenzeit, im Herzen von Als Sonnenschiff.

Verf. Bob Lind

Die Sonnenzeit während des hellen Teils des Sonnenjahres, d.h. zwischen der Frühlingstag- und Nachtgleiche und der Herbsttag- und Nachtgleiche, mit Hilfe des Schattens des Sonnenstabes zu messen, war natürlich für den Berechner der Zeit des Sonnenschiffs von eben so grosser Bedeutung, wie die Monate und Merktage des Sonnenjahres vorherzusagen. Doch das war keine leichte Aufgabe, denn die Länge der Tage variiert während eines Sonnenjahres damals wie heute, wodurch das Ablesen des Sonnenschattens während des Frühlings und des Sommers, gegenüber den markierenden, richtungsgegebenen Sonnenzeitsteinen nach vorne und hinten rückt. Gleichzeitig musste vorausgesetzt sein, dass die Zeitenrechner des Sonnenschiffes Kenntnis hatten, von der wirklichen Umlaufzeit einer Tages- und Nachtspanne. Dass dies hier zweifelslos der Fall war, zeigt Als gigantisches Sonnenschiff, als ein einzigartiger bemerkenswerter Beweis.

Die markierenden Sonnenzeitsteine des Al (44 während des Sommers) kennzeichnen und symbolisieren nicht nur ein Kalenderjahr, sondern auch einen kompletten in Himmelsrichtungen eingeteilten Tagessprung von 16 Sektoren, (eyktir, eine Zeit von etwa 1,5 Stunden), in welchem die 12 Sektoren in der Sonnenuhr, die Zeit des Jahres angaben, (während der Sommersonnenwende), zu der die Tage am längsten waren, und die Sonnen den höchsten Stand am Himmel hatte.

Vom Mittelpunkt des Sonnenschiffes aus, konnte man mit Hilfe dieser grundlegenden Voraussetzungen die Sonnenzeit mit grosser Genauigkeit voraussagen, und zwar dank des Schattens, den ein von der Sonne beschienener, nach Norden gerichteter, schrägstehender Stab (70 Grad), auf die die Zeit angebenden Sonnensteine in den Sonnensektoren warf.

Wenn man die genaue Anzahl und Stellung der Sonnenzeitsteine bedenkt, ist es nicht auszuschliessen, dass es auch ein kleineres System der Zeiteinteilung in den engen Schiffsflanken der Sonnenuhr gegeben hat. Denn die Zeit der Sonnenuhr von Westen nach Nordwesten, und von Nordwesten nach Norden, dann von Osten nach Südosten kann auch, wenn man so will, in Viertelstunden angegeben werden.

Das Viertel ist auch deutlich erkennbar im genauen Zeitunterschied, der heute mittels der richtigen Sonnenzeit des Sonnenschiffes Als abgelesen werden kann; denn zwischen den Sonnensektoren von Südwesten nach Nordwesten, hinkt der Sonnenschatten ca. 15 Minuten nach, während er sich zwischen den Himmelsrichtungen von Nordosten nach Südosten 15 Minuten schneller zeigt. Für den Berechner der Zeit des Sonnenschiffes hat dieser geringe Zeitunterschied kaum eine Bedeutung gehabt, weil man sich von Anfang, an den Weg des Sonnenschattens in einem festgelegten Sonnensektorschema zwischen den Himmelsrichtungen, gerichtet hat. Dies wird aus der dargestellten Übersicht und der Fotodokumentation deutlich ersichtlich. Ausserdem symbolisieren die einander gegenüberstehenden Sonnenzeitsteine in den Himmelsrichtungen Südwesten nach Nordwesten und von Nordosten nach Südosten, umgekehrt den Auf- und Untergang der Kalendersonne, was für das Sonnenvolk eine ungeheuer wichtige und magische Bedeutung gehabt haben muss.

Die Sektoreneinteilung des Sonnenschiffs: